Stationäre Wechselgruppe an der Johannes-Vatter-Schule in Friedberg

Der Weg ist das Ziel

Was ist eigentlich die stationäre Wechselgruppe ?

Eltern – Kind Gruppen, die wöchentlich angeboten werden. Hier wohnen 5 Kinder (natürlich mit ihren Eltern) im Haus 4 der Johannes-Vatter-Schule. Der Ausdruck „Wechselgruppe“ kommt daher, weil immer wöchentlich die Teilnehmer wechseln und sich die Gruppe jede Woche neu bildet.

Jede Familie wird die ganze Woche von einer Pädagogin betreut und gefördert. Diese Fachkraft ist während der gesamten Betreuungszeit Ansprechpartner für die Familie. In der Regel finden diese Aufenthalte hier 3-4 mal jährlich statt.


Wer kann teilnehmen?

Alle Familien mit einem hörgeschädigten Kind, die ihren Wohnsitz in Hessen haben. Dieses Angebot kann zusätzlich zur regionalen Frühförderung wahrgenommen werden.


Was wird hier angeboten ?

Es gibt einen Wochenplan. Nach diesem Plan wird hier Woche für Woche „gefördert“ !

 



Unsere Erfahrungen mit der stationären Wechselgruppe in Friedberg

Unser Sohn, Julian 3 ½ Jahre, wurde im August 2002 mit Hörgeräten versorgt. Im April 2003 wurde dann einseitig ein Cochlear Implant (CI) eingesetzt. Seit dieser Zeit fahren wir regelmäßig in die stationäre Wechselgruppe nach Friedberg. Julian freut sich jedes mal aufs Neue, wenn die Koffer wieder gepackt werden und es nach „biibeer“ ( Friedberg ) geht.

Während des Aufenthaltes ist Julian wie ein Schwamm. Zu Beginn ist er ein „großer Beobachter“, der alles Gehörte und Gesehene förmlich aufsaugt. Das ist unheimlich anstrengend für ihn, und er ist nach jedem Aufenthalt total ausgepowert. In den Tagen nach der Wechselgruppe, beim Spielen zu Hause, merken wir wie beeindruckend es für ihn gewesen sein muss.

Das Team der Wechselgruppe richtet sich ganz nach Julian´s Persönlichkeit. Die Sprache wird hier in spielerischer Form vermittelt. Durch unsere pädagogische Betreuerin erhalten wir Unterstützung und Ratschläge, wie die sprachliche Entwicklung des Kindes zuhause gefördert werden kann. Außerdem wird uns gezeigt, wie das Kind trotz seiner Hörschädigung hören lernen kann, und wie man mit einem hörgeschädigten Kind ins Gespräch und in die Sprache kommen kann.

Dann werden Situationen nachgespielt, oder mittlerweile auch schon mal versucht ein Lied nachzusingen! Sehr gut gefällt uns die Zusammenarbeit zwischen stationärer Wechselgruppe und der regionalen Frühförderung bei uns zu Hause. Wir haben hier auch Glück, denn in unserem Fall ist beides der Johannes-Vatter-Schule in Friedberg angegliedert. Hier findet wöchentlich eine Besprechung statt, in welcher sich das Team der Wechselgruppe und unsere Frühförderin über den Entwicklungsstand von Julian austauschen können. So kann z.B. das gerade beim letzten Wechselgruppen-Aufenthalt behandelte Thema in der Frühförderung zu Hause noch mal aufgegriffen werden.

Auch der Erfahrungsaustausch zwischen den Eltern ist sehr wichtig. Hier haben wir schon einige hilfreiche Tipps von anderen Eltern erhalten. Unseren Erfahrungsbericht wollen wir nun beenden. Klar herausstellen wollen wir aber noch, dass ohne unsere Frühförderin Frau van Kranen und das Team der Wechselgruppe uns die Entscheidung pro oder kontra CI sicherlich schwerer gefallen wäre. Die Unterstützung und Beratung durch Herrn Drach war uns hier eine sehr große Hilfe. Macht weiter so !!!

Kleine Lauscher

Hessische Elterninitiative zur lautsprachlichen Förderung hörgeschädigter Kinder e. V.

www.kleine-lauscher.de

info@kleine-lauscher.de

 

30.11.2004
LP 2/2004

 

Bericht
Familie Münker