Unsere Tochter Lena wurde am 28.12.2003 in der Ukraine geboren. Im
September 2005 lernten wir Lena in der Ukraine in einem Kinderheim
kennen. Lena war stark entwicklungsverzögert und hatte bis dahin mit
schweren Krankheiten viel Zeit in den ukrainischen Krankenhäusern
verbracht. Im Oktober durften wir dann nach einem abgeschlossenen
Adoptionsverfahren unsere Tochter mit nach Deutschland nehmen. Bereits
im Kinderheim fiel uns auf, dass Lena nicht auf Geräusche reagierte.
Nach einem ersten Besuch beim Kinderarzt und eine weitere Untersuchung
(BERA) bei der HNO-Ärztin in Gießen stand fest: Lena ist taub! Mit
dieser Diagnose hatten wir natürlich nicht gerechnet. Wir waren
schockiert! Dennoch hatten wir das Glück mit dieser Diagnose nicht
allein gelassen zu werden. Die HNO-Ärztin, Frau Dr. Lang, schickte uns
direkt zum Hörgeräte Espig in Gießen. Dort wurden wir sehr nett betreut
und gut beraten. Erste Unsicherheiten wurden uns genommen Wir bekamen
für Lena beidseits Hörgeräte, mit denen es jedoch keinen Erfolg im Hören
gab! Wir hörten das erste Mal von einem Cochlea Implantat. Hierzu gab es
natürlich ganz viele erste Fragen: „Wie funktioniert es? Kann es bei
Lena eingesetzt werden? Wird Lena mit dem Cochlea Implantat Hören und
Sprechen können.“ Gleichzeitig empfahl man uns einen Kontakt zu den
Kleinen Lauschern aufzunehmen. Bei Herrn Kessler, zu dieser Zeit der
Vorsitzende der Kleinen Lauscher, konnten wir uns auch über den Alltag
bzw. den Umgang mit einem Cochlea Implantat informieren. Die
Entscheidung war gefallen! Lena wurde im Juni 2006 auf der rechten Seite
und im Mai 2007 auf der linken Seite in der Uniklinik Frankfurt mit
einem Cochlea Implantat versorgt. Rückblickend war dies eine richtige
Entscheidung.
Lena ist heute ein sprachfreudiges Kind. Sie spricht gut und
verständlich. Nach dem Besuch eines Regelkindergartens mit
Integrationshelferin wurde Lena in die Regelschule eingeschult. Dort
haben wir für Lena eine Schulbegleiterin, da bei ihr auch körperliche
Einschränkungen vorliegen. Begleitet werden wir des Weiteren von einer
ambulanten Förderlehrerin von der Schule für Hörgeschädigte aus Bad
Camberg.
Heute wollen wir gerne anderen Familien bei den vielen offenen Fragen
helfen, so wie uns damals geholfen wurde. Es ist wichtig sich mit
Betroffenen auszutauschen und die Kleinen Lauscher bieten noch viel mehr
Anja Fischer
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Kleine Lauscher
Elterninitiative zur lautsprachlichen Förderung
hörgeschädigter Kinder e. V.
www.kleine-lauscher.de
info@kleine-lauscher.de
23.01.2016
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