Am 15.7.2005 wurde unsere älteste Tochter Sara geboren, zu diesem
Zeitpunkt gab es in Hessen noch kein routinemäßiges Hörscreening. Saras
Entwicklung verlief die nächsten
Monate unauffällig, wobei sie insbesondere die ersten 6 Monate
sehr viel und ausdauernd schrie. Nach dem ersten halben Jahr fiel uns
immer stärker auf, dass sie auf Geräusche wenig oder gar nicht
reagierte. Dazu lautierte sie immer nur auf denselben Laut.
Der erste HNO-Arzt, dem wir unsere Beobachtungen mitteilten, nahm unsere
Sorgen nicht ernst und wiegte uns in Sicherheit. Nach 6 Wochen (im Mai
2006) suchten wir einen Facharzt/Pädaudiologen auf, da wir uns sicher
waren, dass mit Saras Gehör etwas nicht stimmte. Seine Diagnose
(beidseitige Innenohrschwerhörigkeit) war für uns dennoch unfassbar, da
wir niemals mit solch einem Extrem gerechnet hatten. Noch am gleichen
Tag suchten wir einen Akustiker in unserer Nähe auf. Das war unser
Glück, denn Herr Pietschmann und sein Team (insbesondere Frau Plesa)
waren die ersten, die uns mit dieser Diagnose auffingen und Mut machten.
Sie nahmen sich viel Zeit und erwähnten die, die für uns bis dato,
unbekannte Möglichkeit eines Implantats.
Im Juli 2006 wurde die Diagnose in der Klinik für
Kommunikation in Mainz bestätigt (Hörschwelle rechts 100 dB, links bis
103 dB keine Potentiale nachweisbar).Im Zuge unseres Klinikaufenthalts
stellte sich heraus, dass Saras Hörstörung aufgrund eines genetischen
Defekts aufgetreten ist. Bei dieser Hörschwelle war für uns relativ
klar, dass wir die Möglichkeit der CI´s nutzen wollten. Im Oktober 2006
wurde Sara in der Uniklinik Frankfurt links ein CI eingesetzt, im
darauffolgenden Sommer (Juni 2007) kam das rechte Ohr dran.
Saras Hör- und Sprachentwicklung verlief so gut,
dass sie bereits ein Jahr später in sprachlicher Hinsicht nahezu
altersgemäß entwickelt war. So besuchte sie vom Sommer 2008 bis Sommer
2011 einen Regelkindergarten und seit diesem Sommer die Regelschule in
unserem Stadtteil.
Den Kontakt zu den Kleinen Lauschern bekamen wir
über unseren Akustiker und dies war sehr wichtig. Denn dadurch lernten
wir ein Kind mit CI´s kennen, dass uns Hoffnung gab, dass unsere Tochter
ebenso hören und sprechen lernen würde. Diese Hoffnung hat sich vollends
erfüllt. Nun möchte ich durch meine Mitarbeit bei den Kleinen Lauscher
unsere Erfahrungen ebenso anderen Eltern bei Bedarf zur Verfügung
stellen.
Tanja Velte
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Kleine Lauscher
Elterninitiative zur lautsprachlichen Förderung
hörgeschädigter Kinder e. V.
www.kleine-lauscher.de
info@kleine-lauscher.de
19.02.2013
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